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nach Santiago de
Compostela (Juni/
Juli
2015)
Zurück vom Pilgerweg aus Spanien, dem
allseits bekannten Jakobsweg, unter Schamanen auch bekannt als der Sternenweg,
bin ich inzwischen wieder in meinem Alltag angekommen. Alle Fotos sind von mir,
ausgenommen Die Spanien- Karte, sie ist aus dem Buch :Himmel, Herrgott, Meer,
Musik von Herbert Hirschler einem bekannten Texter vieler bekannter Schlager-
und Volksmusiklieder. Leykam Verlag
Der Weg, die Küste entlang, von Frankreich (Hendaye - Irun) Camino de la Costa oder Küstenweg benannt, ging
bis zum " Ende der Welt" nach Kap Finistere, Km 0,0 .
Der Weg die Küste entlang, von Frankreich bis
zum westlichen Zipfel von Spanien, war nicht immer leicht. Starke Regenfälle
waren zu Beginn harte Lehrmeister. Während in Österreich die Sonne brannte, wurde
mir nur unter dem Regenschutz warm. Auch dadurch, dass die Wege von Schlamm und Geröll ein
Erklimmen recht schwierig gestalteten und mancher Weg gesperrt wurde, da die
Gerölllawinen diesen unpassierbar gemacht hatten, konnte ich viele Gleichnisse
in meinem Leben erkennen.
Da ich den Jakobsweg in diesem Jahr 2015
zum vierten Mal gegangen bin, konnte ich als Pilger schon auf einige Erfahrungen
zurückgreifen. So war dieser Küstenweg, den ich zum ersten Mal gegangen bin, der
schönste Weg, den ich erleben durfte. Obwohl er mich bis an die Grenze gebracht
hat, würde ich ihn in 5 Jahren doch wieder gehen wollen. In meinem 5-Jahre Rhythmus versuche ich so
lange wie es mir möglich ist, diesen Jakobsweg zu gehen. Hierbei geht es mir
nicht mehr um die Urkunde In Santiago de Compostela, sondern um die inneren
Erfahrungen, die mir dort geschenkt werden - stundenlanges Gehen, die Gedanken
haben dort ihren freien Lauf. Es kamen in diesen Pilgerjahren recht viele
Ergebnisse zusammen. Auch diese Treffen mit den vielfältigsten Menschen der
Welt, konnte ich nur als Bereicherung erkennen. Monate und Jahre nach den Wegen,
tauchten diese Menschen in meinem Bewusstsein wieder auf. Da war z.B. der Priester aus
Brasilien mit dem ich mehrere Tage unterwegs war, der mit 85 Jahren diesen Weg
ging und in den Kathedralen unterwegs seine Messen hielt. Andere Pilger
übersetzten in alle Sprachen seine Worte, so dass wir alle sie hören und
verstehen konnten. Er
wurde im Stillen ein Vorbild, wo ich mir wünsche, ebenso wie er noch mit 85
Jahren diesen Weg gehen zu können.
Manchmal konnte ich Stunden an den weißen
Sandstränden der Großstädte entlanggehen und wenn das Wetter es zu ließ, waren
diese Strände in dieser Juni Zeit bevölkert. Manches Mal ging es Kilometer für
Kilometer direkt am Meer entlang, wo sich die Menschen erholten. Das Gehen am
Strand war weniger schwierig, da der Sand bei Ebbe gut begehbar ist. Wenn die
Flut kam, bedeutete es meistens einen Umweg.
Der "Camino de la Costa" war
von weniger
Pilgern begangen als der sogenannte und bekannte Hauptweg " Camino Frances" . Die
gesamte Infrastruktur war etwas schlechter, die wenigen Herbergen waren oft
überlaufen, so dass ich in Privatquartiere, Pensionen oder Hotels ausweichen
musste. In diesen " Einzelzimmern" hatte ich natürlich viele Vorteile, so wie
eine eigene Dusche/ Klo usw. Ich konnte mich weit ausbreiten, was ja in den
Herbergen eher auf das Etagenbett beschränkt bleibt. Es waren auch kaum
Schnarchgeräusche zu hören, es sei denn, ich erwachte von meinem eigenen
Schnarchton. Trotzdem fehlten mir die Menschen, auch wenn ich ihre Sprache kaum
verstand. Als Pilger unter Pilgern besteht meistens eine Verbindung, alle haben
das gleiche Ziel. Wo wir uns unterwegs auch trafen, es kamen schnell
Verbindungen auf und wir verstanden uns auch ohne Worte . In den Herbergen traf
ich öfter die selben Pilger. Da die Herbergen auch mit einer Küche ausgestattet
sind, fanden sich auch öfter Kochgemeinschaften zusammen. Es sind
Waschmaschinen, Trockner und Leinen bereit. Ab 22 Uhr war dann Licht aus und die
ersten Pilger gingen zum Teil um 6 Uhr los. Die sanitären Einrichtungen waren in
Ordnung und ich bekam meistens eine warme Dusche. Die Spanier mit denen
ich zu tun hatte, waren in der Regel liebevolle Pilger. So wurde ich oft
eingeladen, Frühstück oder Mittagessen, sie buchten die Herbergen und achteten
darauf, dass ich meinen Weg fand. Ab Bilbao war das Wetter dann recht beständig
und so hatte ich eher mit den Bergen, sowie den Blasen an meinen Füßen zu tun.
Das Wetter war zwar schön aber eher noch kühl, so konnte ich erst am Vormittag
meine kurze Hose anziehen.
Die größeren Städte auf meinem Weg waren
Irun, San Sebastian, Bilbao, Santander, Gijon, Ribadeo von wo es dann zum Camino
del Norte ging und mich der Weg von der Küste, in das Landesinnere führte nach
Santiago de Compostela. Der Weg bis zum Ende der Welt, dem Km 0,0 - Kap Finisterre,
war dann nur noch ca. 100 km. Diesen wollte ich mit Doris gemeinsam
gehen.
Dazwischen erreichte mich die
Nachricht, dass meine jüngere Schwester nach kurzer schwerer Krankheit gestorben
war und ich auch keine Möglichkeit hatte, sie auf ihrem letzten Weg zu
begleiten. In dieser Zeit führte ich viele Gespräche. Es gibt fast überall
Internet in den Herbergen, die Telefonverbindungen sind sehr gut. Auch in Cafes, Bars
und Hotels waren gute Verbindungsmöglichkeiten. Einige Pilger traf ich mit GPS
oder sie hatten sich die Karten von unterwegs schon heruntergeladen. Der
Küstenweg verlangt mehr Achtsamkeit in der Wegführung, es sind Varianten
möglich. Sie entscheiden dann aber, ob der Weg 10 km länger wird.
Es gab trotzdem viele Erlebnisse freudiger
Art. So bin ich an einem Freitag in einer jüdischen Herberge angekommen. Diese
Herberge nahm nur Spenden für die Unterkunft und da für diese Gemeinden der
Freitag ein Feiertag ist, wurden alle Pilger gleich zum Essen, Trinken und Tanz
eingeladen. Trotz meiner Blasen konnte ich noch einige Tänze erlernen. Beim
Essen hatte ich leider als Veganer das Problem mit der Ernährung. Ich
bin dann auf Milchprodukte, Eier und Käse umgestiegen. Als ich von Spaniern zum
Essen eingeladen wurde, haben sie alle gemeinsam meinen Essensplan aufgebaut.
Es war ein lustiger Nachmittag, da sich all bemühten, mich vor dem Hungertod zu
retten. Als sie dann noch mitbekamen, dass ich nach 16 Uhr bis zum nächsten
Morgen nichts mehr essen wollte, sahen sie mich schon als Herausforderung an.
Teilweise habe ich einige Mitpilger dann noch in Santiago de Compostela
getroffen. Einen jungen Italiener, den ich in der jüdischen Herberge
kennenlernte, traf ich noch kurz vor dem Kap Finisterre.
Deutschsprachige Pilger waren eher selten.
So hatte ich mit allen Nationen zu tun .Ich lernte Menschen aus Norwegen,
Holland, Spanien, Australien und Korea kennen. Der Weg an der Küste ähnelt der
Steiermark mit den vielen Wäldern. Auch viele Bachläufe waren in diesen
Abschnitten. Es fing mit dem Baskenland an, dann kam Kantabrien, Asturien,
Galicien. Es gab unterwegs viele Quellen, die aus dem Berg kamen und
so konnte ich öfter meine Wasserflasche füllen. Die Quellen werden sorgsam
überprüft und Quellen die nicht trinkbar sind, werden gekennzeichnet. Einige Dorfbewohner
hatten Stände vor ihrer Haustüre aufgebaut und man konnte sich dort die
Wasserflasche auffüllen oder Äpfel mitnehmen. Es
gab auch Leute, die an ihren Ständen Bananen, Kirschen usw. an die Pilger
verkauften. Die Preise waren in Ordnung. Ansonsten fand ich in
den Städten und Dörfern überall Supermärkte. Der einzige Nachteil war, dass diese
erst gegen 9 Uhr öffnen. Morgens konnte ich nur in einer Bar etwas Tee oder
Kaffee bekommen. Auch kleine Eierspeisen oder Kartoffel Omelette gab es zur
Stärkung.
Je weiter ich nach Westen kam wurde der
Weg auch etwas leichter. Mein Tagesschnitt betrug in den ersten 200 km eher 20
km, danach kam ich auf 30 km am Tag. Vom Sandstrand, also vom Meeresspiegel an, ging es bis 500
m Seehöhe hinauf und der Atlantik verschwand hinter den Bergen. Es waren auch
einige Bootsfahrten dabei, mit denen ich einige Meereseinschnitte zwischen 2 Orten
abkürzen konnte. Danach ging es aber gleich hinauf in die Berge. Teilweise mit
Treppen aus alten Zeiten. Es sind auch einige Klöster zum Empfang der Pilger
offen. Auch sie haben ein kleines Geschäft entdeckt und so konnte ich meinen
Schokoladen- Notstand mit selbstgemachten Spezialitäten der Mönche auffüllen. Viele
Geschichten, Erlebnisse und Erkenntnisse konnte ich als eine Bereicherung
in meinem Rucksack ablegen. Als ich dann Santiago de Compostela rechtzeitig
erreichte, war ich trotz der Strapazen froh, dass ich mir dieses Mal Zeit
genommen hatte mit Doris bis zum Ende der Welt zu gehen.
Ich konnte Doris am Flughafen
in Santiago abholen. Nach 2 Erholungstagen ging es in der Früh auf zu den
letzten 100 Kilometern. Es war für mich eine schöne Zeit und ich konnte die
Zweisamkeit genießen. Auch dieser letzte Teil des Weges führte uns bergauf und bergab
durch vielfältige Landschaften. Es sind
noch uralte Abschnitte, die auch die Pilger vor hunderten Jahren gegangen sind.
Sie hatten sicher auch mit Blasen und ihrem Schuhwerk zu tun. Am ersten Tag
wollten wir eigentlich nur 10 km gehen, es wurden aber 23 km und dann waren wir
sehr froh,
ein Hotel zu finden. Für Doris war es eine großartige Leistung, gleich am ersten
Tag, trotz starker Achillessehnenschmerzen soweit zu gehen. Wir hätten auch
die Möglichkeit gehabt, mit einem Taxi bis zur nächsten Herberge zu fahren, aber
wir wir blieben unserem Wunsch zu gehen treu. Auch hier trafen wir in den Herbergen immer wieder bekannte Gesichter. Mal waren sie
vor uns, mal hinter uns. Nach 3 Tagen rückte der Atlantik näher und wir warteten
gespannt auf den ersten Blick von den Bergen zum Meer. Die letzte Herberge war
dann auch direkt am Meer und am nächsten Tag erreichten wir dann Fisterra, unser
Ziel. Wir hatten schon ein Appartement von zu Hause gebucht und brauchten uns
nicht um ein Quartier bemühen. Wir wurden schon am Ortseingang abgeholt und mit
einem Auto zum Quartier gebracht. Die Wohnung entpuppte sich als Überraschung,
riesig. Wir waren erstaunt, dort ganz alleine zu wohnen. Das Wetter war eher
gemischt in dieser Juli - Zeit und für Spanien eher kühl. Wir freuten uns über
jeden Sonnentag. Der Weg zum Kap war mit 7 km auf den Berg hinauf, ohne Gepäck
recht angenehm und wir sind in den Tagen öfter hinauf gegangen. So erlebten wir
beim zweiten Versuch um 22 Uhr den Sonnenuntergang am Kap, gemeinsam mit ca.100 Menschen. Bevor die
Sonne im Meer versank, wurde es ganz still und dann kam ein Jubel an diesem Ort
auf,
der eine eigene Magie hatte. Die Pilger können und konnten dort am Leuchtturm ihre
alte Wanderbekleidung verbrennen. Es ist immer noch eine Feuerstelle da.
Es war gut noch ein paar Tage Erholung zu
haben und so konnten wir einige heilige Orte besuchen. Wir hatten die Wahl
mit dem Bus oder zu Fuß und haben uns diesmal für den Bus entschieden. Ansonsten
wären es noch 2 bis 3 Tagestouren geworden. Das Heiligtum in Muxia wurde ein
schöner Ausflug. So kam kurz danach der Abschied. Wir hatten geplant noch 2 Tage
in Santiago de Compostela zu verbringen. Wir hatten dort in einer sehr großen
Herberge, die früher ein Kloster war, ein Doppelzimmer. Diese Herberge liegt auf
einem Hügel gegenüber der Kathedrale mit hunderten von Zimmern. Pilger aus allen
Nationen hatten dort ihr Quartier bezogen. Es kamen Jugendgruppen, Radfahrer und
einzelne Pilger. Für jeden wurde gesorgt.
Santiago de Compostela, erst
einmal das Ziel aller Pilger, hat mir verschiedene Seiten gezeigt. Die Kathedrale mit
ihren uralten Geschichten, wo auch die sogenannten alten Sünden nach dem Pilgern
vergeben wurden und die andere Seite, wo tausende Besucher täglich in die Stadt
strömen. Die ersten Male war ich noch sehr angetan von dem Rummel, danach war
ich froh, aus dem Trubel heraus zu kommen . Für 300 Euro wird der Weihrauchkessel
in der Kuppel der Kathedrale geschwenkt, was natürlich öfter vorkommen kann, wenn ein
Kreuzfahrtschiff angelegt hat. Wer mag kann sich eine Urkunde ausstellen lassen.
Die spanischen Mitpilger hinterlegen diese dann in der Personalakte. Um diese
Urkunde zu bekommen, muss man nur die letzten 100 km nachweisen ( Stempel im
Pilgerpass) und kann sich dann als sündenfrei einstufen lassen.
Die Pilger früher hatten danach noch den
Rückweg vor sich, ob zu Fuß oder mit dem Schiff. Wir hatten natürlich einen
Rückflug gebucht. Morgens von der Herberge mit dem Taxi zum Flughafen und
schon mittags Ankunft in Wien, wo wir von Mirjam abgeholt wurden.
Ich selber brauchte ungefähr eine Woche
bis ich das Gefühl hatte, ich bin wieder komplett zusammengesetzt, alle meine
Seelenanteile haben mich gefunden.
vor der Kathedrale |
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Küstenweg - camino
dela costa
mein Bettplatz in
Pamplona
Regen und Schlamm
der Paul
Wassertaxi
Treppen nach oben
frisches Wasser
Blick auf Bilbao
am Strand
Strandlauf
Einzelbett
Wegbegleiter
das Ende der Welt bei Km 0,0
... auch ein Schlafplatz
Herberge in Santiago
Kathedrale in
Santiago de Compostela
Blick auf das Ende der Welt |
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